Mit dem Dokumentarfilm Der neue gute Deutsche erinnert der Filmemacher Peter Heller an Rudolf Douala Manga Bell. Kurz nach der Berliner Kongokonferenz zur Aufteilung Afrikas – vor 140 Jahren – schickte ein aufgeklärter König aus Douala von der Küste Kameruns seinen jungen Sohn nach Aalen, einem Städtchen im damaligen Königreich Württemberg: Der Prinz sollte deutsche Erziehung und Bildung erhalten. Erstmals begegneten die Menschen in Aalen einem „Schwarzen Mann“, den sie bestaunten und freundlich behandelten.
Und der Prinz aus Afrika vertraute ihnen und lebte sich ein in eine ihm vollkommen unbekannte Welt ein: das Kleinbürgertum der deutschen Kaiserzeit. Doch später, als König in Kamerun, wehrte er sich gegen ein Umsiedlungsprojekt der deutschen Kolonialmacht und wurde deswegen angeklagt, verurteilt und gehängt. Über 100 Jahre später kämpft sein Nachfahre Jean-Pierre Félix-Eyoum, ein pensionierter Förderschullehrer aus München, für seine Rehabilitierung, gegen das Vergessen und die deutsche Bürokratie.
Der Film läuft beim 51. Internationalen Filmwochenende in Würzburg in Anwesenheit von Peter Heller und Jean-Pierre Félix-Eyoum. Zusätzlich zum Film wird eine Ausstellung zu sehen sein, die authentische Zeitbilder aus Douala und Aalen präsentiert, die Entdeckungsreise des heutigen kamerunischen Nationalhelden Rudolf Douala Manga Bell ins wilhelminische Kaiserreich zeigt, und den Betrachter mit der Kolonialgeschichte Deutschlands konfrontiert.
Der Film läuft am Freitag, 31.01., 19:15 Uhr im Kino 3 sowie am Sonntag, 2.2., um 13:45 Uhr im Keller Z87, wo auch die Ausstellung besichtigt werden kann.