Yurt
Dormitory
Regie: Nehir Tuna
Vorstellungen im Kino
452 - So, 13:15, im Siebold-Museum
Zum Trailer
Inhalt
1997 nehmen die Spannungen zwischen religiösen und säkularen Türken zu. Der vierzehnjährige Ahmet wird von seinem kürzlich konvertierten Vater in ein islamisches Wohnheim, einen Yurt, geschickt, um muslimische Werte zu lernen. Ahmet bemüht sich, der perfekte Sohn zu sein, hat jedoch Schwierigkeiten, sich mit den ungehobelten Kindern im Yurt zu arrangieren. In seiner säkularen Schule fühlt er sich isoliert und verheimlicht sein neues Zuhause vor seinen Klassenkameraden. Ahmeds einziger Trost ist sein neuer Freund Hakan, der mit allen Wassern gewaschen ist und weiß, wie man das Yurt-System nutzt. Gemeinsam träumen sie davon, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Storyline
Forced to leave the comfort of his upper middle class lifestyle at his father’s behest, fourteen-year-old Ahmet is sent to an all-boys religious dormitory where he must navigate familial expectations, his religious obligations, and the childhood to which he so desperately clings. Set against the backdrop of a society’s bitter tension between devout Islamists and secularists, Dormitory explores a young boy’s loss of innocence while trying to navigate between his father’s expectations for his future and his desire for autonomy.
Über den Film
Yurt’s stunning black-and-white cinematography is obviously the first element of the film’s aesthetics to make an impression on the viewer, but it is the powerful editing that eventually helps get the most out of the story being told. Through the rhythm set by the cuts and the chain of events occurring without any downtime, Tuna conveys the strength and inescapability of the spiral in which Ahmet finds himself increasingly trapped – by the very same men he trusts to back him no matter what.
icsfilm.org, Venice review
Als Kind wurde ich für fünf Jahre in ein religiöses Wohnheim geschickt. Ich habe eine Erinnerung, die ich nie vergesse: Ich bin in der Bibliothek des Wohnheims. Mein Kopf ist gegen das Fenster gelehnt. Ich spüre die Wärme des Heizkörpers an meinen Beinen und die Kälte des Fensters an meiner Stirn. Meine Augen sind auf das Wohnzimmer unseres Hauses gerichtet, das 300 Meter entfernt ist, und ich warte darauf, dass das Licht eingeschaltet wird. Ich warte darauf, dass meine Eltern nach Hause kommen. Dann geht das Licht an, und ich sehe sie an. Papa zieht seine Jacke aus und hängt sie an die Stuhllehne, Mama nimmt ihre Ohrringe ab. Sie sehen fern, essen zu Abend. Ich beobachte sie live. Ich beobachte die gewöhnlichsten, langweiligsten Dinge mit Sehnsucht. Meistens mit einem Kloß im Hals. Ich versuche, meine eigenen Erfahrungen, die ich in einem islamischen Wohnheim gemacht habe, in eine Geschichte einzubringen, die über den makropolitischen Kampf zwischen Religiosität und Säkularismus hinausgeht und die Isolation und den Druck vermittelt, dem Ahmet ausgesetzt ist, während er darum kämpft, die Erwartungen seiner Familie zu erfüllen und gleichzeitig irgendwo hinzugehören.
Der Regisseur über seinen Film auf medfilmfestival.org
Preise
2023 Nominierte Venice Horizons Award Best Film Venice film Festival
2023 Gewinner Bisato d'Oro Best Screenplay Venice film Festival
2023 Gewinner Best Actor Best Performance by an Actor Marrakech Int.>filmfestival
2023 Gewinner Prix de la mise en scene Best Direction Festival International de Film Saint-Jean-de-Luz
2023 Gewinner Prix SFCC de la Critique Prix SFCC de la Critique Festival International de Film Saint-Jean-de-Luz
2024 Gewinner Golden Tulip National Competition Istanbul Filmfestival
2024 Gewinner Audience Award Audience Award Accessible Film Festival
2024 Gewinner Grand Prix Best Film Omladinski Film Festival Sarajevo
2024 Gewinner Grand Jury Prize International Competition Annonay International Festival of First Films
2024 Gewinner Golden Sun Best Film Cinedays Skopje Film Festival
2024 Gewinner Golden Slipper Feature Film - Youth Zlín International Film Festival
2024 Gewinner Best Director of Photography National Competition Istanbul Filmfestival
2024 Gewinner Best Film Award National Competition Accessible Film Festival
Regie | Nehir Tuna |
Drehbuch | Nehir Tuna |
Kamera | Florent Herry |
Ton | Simone Weber |
Musik | Avi Medina |
Darsteller | Doğa Karakaş (Ahmet) Can Bartu Arslan (Hakan) Ozan Çelik (Yakup Hodja) Tansu Biçer (Vater) Didem Ellialtı (Mutter) Orhan Güner (Behlül Hodja) Işilti Su Alyanak (Sevinc) |