Wie absurd unser Konsumverhalten ist, sollten wir eigentlich längst begriffen haben. Ganz selbstverständlich gibt es im Supermarkt jede Sorte Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit. Weit weniger bekannt ist, wer das Obst und Gemüse erntet. Unter welchen Bedingungen diese Menschen leben und arbeiten, dokumentiert dieser Film, der Erntehelferinnen und Erntehelfer in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Deutschland bei ihrer Ernte von Oliven, Orangen, Erdbeeren oder Blaubeeren begleitet. Sie stehen im Mittelpunkt, sie erhalten Stimmen und Gesichter, sie erzählen trotzig und bitter. Der Film zeigt auch Lösungen auf. Er schildert, wie im EU-Parlament um ein neues europaweites Lieferkettengesetz gerungen wurde, das die Supermärkte stärker in die Verantwortung nimmt. Und er dokumentiert, wie eine Kooperative in Süditalien faire Orangen produziert und damit ihren Arbeitern menschenwürdige Bedingungen schafft.

The film documents the living and working conditions of migrants who work harvesting our fruit and vegetables from Europe’s fields: Olives in Greece, Oranges in Italy, Strawberries in Spain, Blueberries in Portugal – exploitation is the rule rather than the exception.

In mitteleuropäischen Supermärkten kann man im Dezember Erdbeeren aus Burkina Faso kaufen. Burkina Faso, wohlgemerkt ein Land im westafrikanischen Sahel, in dem Hunger herrscht. Spätestens an diesem Punkt sollte man sich Gedanken machen über die Herkunft und die Produktion unserer Lebensmittel, auch in Europa liegt da vieles im Argen. Die Regisseurin Elke Sasse hinterfragt die Anbaubedingungen unserer ganzjährig konsumierbaren Früchte und Gemüse. Vor allem interessiert sie sich für die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen, die für diesen Konsum sorgen: Obstpflückerinnen und andere, die unsere Bedürfnisse befriedigen. Endlich kann man die Gesichter derjenigen sehen, die unseren oft absurden Konsum sicherstellen, z.B. den Orangenpflücker Seydou aus Mali. Über eine Million Migranten sorgen für den Nachschub an Heidelbeeren aus Portugal, Oliven aus Griechenland oder Erdbeeren aus den Folienwüsten in Südspanien. Da bleibt einem schon die Erdbeere im Hals stecken und der Geschmack der Orange wird schal.