The Black Pirate
Stummfilm-Matinee
Regie: Albert Parker
Vorstellung im Kino
Inhalt
Als sein Vater bei einem Piratenangriff umkommt, schwört ein Edelmann Rache und plant, als „Schwarzer Pirat“ die schurkischen Seeräuber zu unterwandern und zu bestrafen. Aber so einfach der Plan auch klingt – bald schon steht sein Leben auf Entermessers Schneide! Doch zum Glück hat er eine Geheimwaffe im Kampf um Rache, Ruhm und Prinzessinnenherzen: Technicolor!
Über den Film
Letztes Jahr hat die Stummfilm-Matinee Küspert & Kollegen zu Filmen, die sie noch nie gesehen hatten, drauflos improvisieren lassen – was für Kino-Musiker vor 100 Jahren durchaus gängige Praxis war. Beim 51. Filmwochenende wagen wir einen weiteren Ausflug in die kinematographischen Klangkonzepte der damaligen Ära: Denn neben Kino-Musikern gab es auch Kino-Erzähler, die dem Publikum das lautlose Geschehen auf der Leinwand künstlerisch und emotional näher brachten. Wie sich so etwas anhören kann, zeigt uns der im deutschen Sprachraum einzigartige professionelle Stummfilmerzähler Ralph Turnheim, begleitet vom österreichischen Ausnahme-Pianisten Gerhard Gruber.
Über Ralph Turnheim:
Dass die Kunst des geborenen Österreichers mehr bietet, als „nur Filme nachzuerzählen“, zeigt schon die Tatsache, dass ihm 2023 der Deutsche Stummfilmpreis verliehen wurde. In der Laudatio des Stummfilm-Magazins liest sich das wie folgt: Mit Wiener Charme reimt der ausgebildete Schauspieler und Wahl-Wiesbadener zu den Bildern auf der Leinwand seine witzigen, auch mal schwarzhumorigen Texte. Seine gekonnten Wortspiele nehmen die Handlung auf und entlarven immer wieder Handlungsklischees. Dabei spielt Ralph Turnheim alle Rollen, egal ob es der lianenschwingende Dschungelheld Tarzan, das gruselige Monster von Frankenstein oder der heldenhafte Schwarze Pirat ist. [Turnheims] Leinwand-Lyrik ist ein außergewöhnliches Crossover von Kleinkunst und stummen Film.“
(Foto: Elisabeth Dworschak)
Über Gerhard Gruber:
Der Pianist Gerhard Gruber, Jahrgang 1951, studierte Jazz an der Musikhochschule Graz und ist seit 1988 aktiv als Stummfilmbegleiter am Klavier tätig. Inzwischen hat Gruber international – von Los Angeles, Washington, Delhi, Mumbai bis Padua, Bordeaux, Madrid u.a. – in unzähligen Aufführungen mehr als 650 verschiedene Stummfilme begleitet. Seine Begeisterung für diese Tätigkeit ist seit jeher ungebrochen, wie er selbst erklärt: Das Gefühl, mitten im Geschehen dabei zu sein, war von Anfang an unbeschreiblich und ist bis heute unverändert geblieben. 2008 wurde er mit dem Bühnenkunstpreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
(Foto: Elisabeth Dworschak)
Florian Hoffmann, Filminitiative Würzburg e.V.
Mitte der 1920er gehörte der ehemalige Broadway-Schauspieler Douglas Fairbanks längst zu den bekanntesten Hollywood-Stars. Die Einspielergebnisse seiner Filme waren ganz vorne bei den Jahres-Bestenlisten mit dabei. Seine Spezialität: Held und Abenteurer, vornehm(lich) im Kostümfilm. Egal ob Zorro, Musketier oder Robin Hood – wenn es für eine Rolle Mantel und Degen brauchte, konnte man sicher sein, Fairbanks spielte sie. Bis die einzige Genre-Variante, die ihm noch fehlte, ein Piratenfilm war. So entstand 1926 THE BLACK PIRATE, bei dem Fairbanks – wie auch bei seinen Kassenschlagern zuvor - als Produzent fungierte. In dieser Eigenschaft entschied er sich, den Film nicht nur durch seine Schauspielkunst, sondern auch noch durch die neueste Technik spektakulär zu gestalten und ließ den „Schwarzen Piraten“ als „bunten“ Piraten drehen: als einen der ersten Hollywood-Filme überhaupt komplett im Technicolor-Verfahren (damals allerdings noch nicht vierfarbig, sondern nur zweifarbig in rot-grün).
Florian Hoffmann, Filminitiative Würzburg e.V.
Regie | Albert Parker |
Drehbuch | Jack Cunningham nach einer Vorlage von Douglas Fairbanks |
Kamera | Henry Sharp, Arthur Ball, George Cave |
Darsteller | Douglas Fairbanks (The Duke of Arnoldo), Billie Dove (Princess Isobel), Donald Crisp (MacTavish) |