Die Geschichte der Filminitative Würzburg e.V. begann 1974. Ein kleiner Kreis von Filmenthusiasten um die Studenten Meinhard Zumfeld und Norbert Westenrieder wollte ein Forum schaffen, um Gespräche zwischen Zuschauern und Regisseuren aus aller Welt zu ermöglichen. Auf Interesse und Unterstützung stießen sie vor allem beim romanistischen Lehrstuhl der Universität Würzburg, der seit den 1960er-Jahren das Filmseminar „Romania“ veranstaltete. Ziele waren schnell gesetzt: Dem Fremdsprachenkino, insbesondere dem Cinéma Française, in Würzburg eine Plattform geben; unbekannte junge Filmemacher vorstellen und weltbekannte Filmschaffende in die schöne Stadt am Main locken; und neue, noch nicht im regulären deutschen Verleih befindliche Filme zu veröffentlichen.
Und so gründete diese Handvoll Ehrenamtlicher die Filminitiative – und mit ihr fortan das Internationale Filmwochenende. Gleich in seinem ersten Jahr konnte das noch junge Festival echte Autorenkinogrößen für sich gewinnen: Werner Herzog und Wim Wenders gaben sich die Ehre. In den Folgejahren durfte man in Würzburg noch viele renommierte Gäste begrüßen, darunter die Brüder Taviani, Bernardo Bertolucci und Stephen Frears. Die Festivalmacher verweigern sich thematischer Grenzen und einem Schubladendenken. Von der französischen Großproduktion auf Hollywoodniveau bis zum südkoreanischen Horrorschocker, über das deutsche No-Budget-Familiendrama und den amerikanischen Independent-Blaxploitation-Film bis hin zur armenischen Liebesballade in Schwarzweiß haben alle Genres auf dem Filmwochenende ihren Platz.
Die familiäre Atmosphäre und der enge Austausch mit den Gästen aus der Filmbranche sind Markenzeichen des Festivals. Hinzu kommt ein hochqualitatives, internationales Filmangebot. Dieses findet seinen Weg zu uns über drei Kanäle: Wir erhalten viele Einsendungen, von denen wir jeden Spiel- Kurz- und Dokumentarfilm persönlich sichten und entscheiden, ob er in das jeweilige Programm passt; daneben besuchen wir viele andere Filmfestivals, wo wir selbst als Gäste agieren und uns in den Bann des ein oder anderen Films ziehen lassen; und dann bleibt noch das gute alte Recherchieren, das durch das Internet sehr viel einfacher, aber auch sehr viel langwieriger geworden ist. Eines hat sich übrigens seit 1974 nicht geändert: Das Filmfest wird ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit organisiert, wenn wir auch auf etwa 70 Mitglieder angewachsen sind. Mit rund 10.000 Besuchern an vier Festivaltagen und etwa 60 Filmen in 120 Filmschienen sowie einer Reihe von Sonderveranstaltungen dürfte es eine der größten derartigen Veranstaltungen in Deutschland sein, die das von sich behaupten kann.